von Veit R. J. Husemann und Olivier Mentz

Der Prix Clara – ein etwas anderer Literaturpreis

Clara schrieb. Nicht nur für sich, sondern auch für andere. Sie las für ihr Leben gern. Und dann verstarb sie – leider viel zu früh – im Alter von 13 Jahren an einer unerkannten angeborenen Herzkrankheit. Im Jahr 2007 initiierten ihre Eltern den Literaturpreis, der nach ihr benannt wurde.

700 bis 1000 frankophone Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren nehmen jährlich am Prix Clara teil und reichen eine selbst verfasste Kurzgeschichte ein. Sechs bis acht von ihnen können sich freuen: ihre Novelle wird von der Jury um den Schriftsteller Erik Orsenna gekürt und in einem Sammelband aller Preisträger in den Éditions Héloise d’Ormesson veröffentlicht.

Prix Clara bei Klett

Im zehnten Jahr des Bestehens des Prix Clara konnte der Verlag Ernst Klett Sprachen eine Kooperation mit den Éditions Héloise d’Ormesson aufbauen, die es ermöglicht, eine Auswahl dieser wundervollen Geschichten Französischlernenden Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen. Jeweils zwei Gewinnertitel des Prix Clara sind in einem Band veröffentlicht. Durch die Unterschiede bei der Länge, der Themenauswahl und dem literarischen Stil bieten die Kurzgeschichten eine ideale Möglichkeit für einen motivierenden, individualisierenden Literaturzugang im Unterricht.

Jugendliteratur von höchster Authentizität

Es sind Texte, die von schreib- und lesebegeisterten Jugendlichen verfasst wurden. Dadurch sind sie außergewöhnlich authentisch hinsichtlich Sichtweise und Denkmuster junger Heranwachsender, was nur selten anderweitig zu finden ist. Somit können sich die gleichaltrigen Jugendlichen unserer Schulen leichter mit den Geschichten identifizieren.

Literarische Qualität, die motiviert

„Des ados écrivent pour des ados“ ist ein kostbares Stück französischer Literatur: überraschend ästhetisch, faszinierend fesselnd, genial geschrieben, erstaunlich erzählt und künstlerisch komponiert. Nutzen Sie diese Chance zur Motivation Ihrer Schülerinnen und Schüler!

Die literarischen Besonderheiten einer typisch französischen Novelle bieten den Schülerinnen und Schülern einen anregenden Einstieg in das literarische Lesen: Durch die überschaubare Textlänge sind die Kurzgeschichten gut zu bewältigen. Mit einem einzigen Handlungsstrang wirken sie weniger komplex und können leicht nachvollzogen werden. Und schließlich ist da noch der „Wendepunkt“ (la chute), der einer Novelle (oft) eine andere, meist unerwartete Richtung gibt. Dies führt zu einer besonderen Spannung und bietet letztlich auch großes Potenzial für Gesprächsanlässe, die an Curricula und Abiturthemen angebunden werden können.

So können z. B. mit der Novelle Lavi‘s Jean von Eugénie Ribault die Themen le monde du travail und la mondialisation im Kontext von eigenverantwortlichem Handeln und Nachhaltigkeit fokussiert werden. Dazu werden u.a. globale Produktionsschritte und Arbeitsbedingungen in der Textilbranche untersucht. Auch weitere gesellschaftliche Aktualitäten spielen eine Rolle, wie im Fall der Kurzgeschichte Sombre dessin, die das Thema Inklusion sehr kreativ und „Augen öffnend“ präsentiert.

Ideen für Ihren Unterricht

Ziel der in den passgenauen Lehrerhandreichungen dargebotenen Unterrichtsvorschläge ist neben der Stärkung und Evaluation der kommunikativen Kompetenzen u.a. auch die Förderung der interkulturellen Kompetenz und Persönlichkeitsentwicklung (savoir être), z. B. durch motivierende Angebote zur Selbstreflexion sowie kreative und produktionsorientierte Verfahren.

Lavi’s Jean / Sombre dessin
Dossier pédagogique
56 Seiten
978-3-12-592353-9