Sprachliche Entwicklung, und damit einhergehend Bildung, sind eng mit Büchern und dem Umgang mit digitalen Medien verknüpft. Doch zahlreiche Kinder in Deutschland haben aufgrund ihrer Herkunft keinen Zugang dazu. In der Folge fehlt ihnen auch die Möglichkeit, Sprache in ihrer Komplexität zu erfahren und zu erlernen, was wiederum ungleich schlechtere Bildungschancen nach sich zieht.

Diesen Teufelskreis wollte das Bundesprogramm „Sprach Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ durchbrechen. 2016 wurde das Programm ins Leben gerufen. Ziel ist es, durch qualitativ hochwertige Sprachförderung bereits in den frühen Lebensjahren Kindern aus bildungsfernen Schichten die Chance auf eine möglichst gute Bildung zu geben.

In den Kitas wird durch alltagsnahe Angebote die sprachliche Entwicklung der Kinder vorangebracht. Neben dem Vorlesen und der Beschäftigung mit Büchern wird zudem seit 2021 stärker der Umgang mit digitalen Medien ins Blickfeld gerückt. Sprache und Lesen sind eng miteinander verknüpft und bedingen sich gegenseitig. Hierzu können Projekte und Angebote mit Büchern einen entscheidenden Beitrag leisten. Wer gemeinsam Bücher liest oder betrachtet, kommt schnell und unkompliziert in einen Dialog über das Gelesene. Integriert in den Kita-Alltag werden so gezielt Sprachanlässe geschaffen. Die Kinder erweitern ganz nebenbei ihr Wissen. Sie „erschließen sich die Welt“. Gleichzeitig wird ihr Wortschatz zunehmend differenzierter.

Gerade einmal 6 Jahre nach der Implementierung soll nun mit Ende diesen Jahres das überaus erfolgreiche Programm, in dem aktuell etwa jede achte Kita gefördert wird, auslaufen. Dies ausgerechnet jetzt, wo es zum einen gilt, die durch Kitaschließungen während Corona entstandenen Lücken zu schließen und zum anderen die vielen Kinder, die mit unterschiedlichstem Fluchthintergrund nach Deutschland kommen, sprachlich qualitativ hochwertig zu fördern und damit zu integrieren.

Dies hat zahlreiche Unterzeichner darunter Organisationen, Stiftungen, Träger und Verbände aus dem Bildungsbereich bewogen, in einem offenen Brief an die Kultusministerkonferenz der Länder den verlässlichen Fortbestand dieser Maßnahme zu fordern.

Und es gibt Hoffnung. Der Bundestag hat am Mittwoch, 21.9.2022, über die Forderung der Unionsfraktion nach Weiterführung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ beraten. Er Antrag auf Fortsetzung des Programms wurde zur weiteren Beratung an die entsprechenden Ausschüsse übergeben.