von Tina Rausch

„Nach vorn, nach Süden“, „Die Nacht so groß wie wir“ und „Schnabeltier Deluxe“: Die Jugendbuchautorin Sarah Jäger ist bei Klett Sprachen beinahe mit ihrem bisherigen Gesamtwerk vertreten – einer Art inoffizieller Trilogie. Ihre vielfach ausgezeichneten Coming-of-Age-Romane drehen sich um zentrale Themen für junge Menschen an der Schwelle zum Erwachsensein. Dabei besticht jedes Buch durch ein anderes Setting, einen originellen Plot und seinen besonderen Ton.

Das Alleinstellungsmerkmal von Sarah Jäger bei Klett Sprachen

Sarah Jäger ist unter allen Autor:innen bei Klett Sprachen die Einzige mit drei Schullektüren.[1] Ebendiese sind somit ihr Alleinstellungsmerkmal – oder eben: „Deluxe“. Die von der Duden-Schreibweise „de luxe“ abweichende alternative Form ist typisch für Sarah Jäger: Die Autorin geht in all ihren Büchern höchst kreativ und fantasievoll mit Sprache und Wörtern um.

Statt einen bestimmten Jugendslang zu kopieren, erfindet sie lieber eigene Ausdrücke wie

  • „Alles Fidschi“ in „Nach vorn, nach Süden“ oder
  • „Quatschi bananana“ in „Schnabeltier Deluxe“.

Und Suse, eine der vier Erzähler:innenstimmen in „Die Nacht so groß wie wir“, stellt den Namen ihrer Klassenkamerad:innen und Lehrkräfte stets eigenartige Adjektive voran wie

  • die schrullige Katta,
  • der verschrabbelte Ethan,
  • die kodderige Pilar,
  • der kratzige Schweder,
  • die kirre Bergit oder
  • der weltbeste Penne.

 

Die inoffizielle Trilogie von Sarah Jäger

Ihre im bemerkenswert kurzen Zeitraum von nur zwei Jahren (2020 bis 2022) erschienenen drei Bücher versteht die Autorin selbst als Trilogie. Das sei jedoch keine offizielle Bezeichnung vom Verlag, betont sie im Podcast „Kinderbuchpraxis“:

„Ich nenne das einfach immer so, weil ich schon das Gefühl habe, dass die inhaltlich und thematisch zusammenhängen. Aber es sind natürlich ganz andere Figuren, es sind ganz andere Handlungen. Es ist eher so mein Gefühl, sie passen zusammen, sie haben einen Zusammenhang.“[2]

Für den Einsatz im Unterricht bedeutet das: Jedes Buch steht mit seiner Geschichte komplett für sich, kann also unabhängig von den anderen beiden gelesen werden. Dabei behandeln alle drei Titel auf erfrischend ungewohnte und nahbare Art genau die Themen, die Jugendliche umtreiben.

Zentrale Themen in den Büchern von Sarah Jäger

  • Sinn- und Identitätssuche
  • Wunsch nach Anerkennung und Respekt
  • Zugehörigkeit
  • Solidarität
  • Freundschaft
  • Liebe
  • Pubertät
  • Verhältnis zu den Eltern

First Dates mit Büchern von Sarah Jäger: ein ambitioniertes Lektüreprojekt

Zugleich eignet sich Sarah Jägers inoffizielle Trilogie besonders gut für ein Lektüreprojekt, in dem die Schüler:innen ihre Lektüre selbst wählen.[3] Bei „First Dates“ liest jede:r in Stationsarbeit je einen Auszug aus jedem Buch und beantwortet im Anschluss einen kurzen Fragebogen. Nach ihren ersten Lektüreeindrücken setzen die Schüler:innen die Bücher in eine Rangliste – je nachdem, welches Buch sie persönlich am meisten anspricht.[4]

Bei „First Dates“ legt somit weder die Lehrkraft die Lektüre fest, noch stimmt die gesamte Klasse demokratisch ab. Vielmehr liest jede:r das Buch, das sie oder ihn persönlich am meisten interessiert. Zugegeben: Die Lehrkraft hat dadurch Mehrarbeit.[5] Doch die Schüler*innen haben das gute Gefühl, sich keiner Mehrheitsentscheidung unterordnen zu müssen. Dass sie vielmehr ihren persönlichen Lektürewunsch erfüllt bekommen, erhöht die Lesemotivation.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Lektüreprojekt „First Dates“ mit den Büchern von Sarah Jäger eignet sich perfekt für die Jahrgangstufe 10 und ist ebenso denkbar für 9. und 10. Klassen.

Weitere Infos zu den drei Büchern, ihren Inhalten und deren Einsatz im Unterricht findet sich auf der Autorinnenseite von Sarah Jäger bei Klett Sprachen.


Tina Rausch ist freie Redakteurin, Lektorin und Literaturvermittlerin. Sie gibt Workshops für Schulkassen, Fortbildungen für Lehrkräfte und erstellt Unterrichtsmaterialien.

 

[1] Daneben gibt es lediglich zwei Autoren, die aktuell mit je zwei Lektüren im Programm von Klett Sprachen sind: Dirk Reinhardt mit Perfect Storm und Edelweißpiraten sowie Martin Schäuble mit Godland und Sein Reich.

[2] Frei transkribiert nach dem Interview mit Sarah Jäger im Podcast „Kinderbuchpraxis“ von Stefan Hauck und Ralf Schweikart. Vgl. www.youtube.com/watch?v=hAkG_aGVvx8, ab Min. 1.55.

[3] Das hier vorgestellte Projekt „First Dates“ ist unter anderem inspiriert von #bennicullen. Der Mittelschullehrer, Autor, Buchblogger und Leiter der Schulbibliothek teilt seine Unterrichtserfahrungen in den sozialen Medien.

[4] Für die Stationsarbeit eignen sich zum Beispiel folgende Lesestellen: „Nach vorn, nach Süden“, Seite 22, Zeile 24 bis S. 24, Z. 18 /  „Die Nacht so groß wie wir“, S. 18, Z. 28 bis S. 20, Z. 30 / „Schnabeltier Deluxe“, S. 25, Z. 19 bis S. 27, Z. 19.

[5] Zur Arbeitserleichterung gibt es beim Originalverlag Literaturprojekte zu allen drei Büchern als kostenlosen Download unter www.fischer-sauerlaender.de