Es ist nichts Neues: Lesen ist in vielen Teilen der Bevölkerung und in unterschiedlichen Altersstufen nicht populär.

Eine große Gruppe, die zwar lesen kann, ist dennoch mit komplexen Texten des Alltags, mit Fachtexten oder auch Literatur im Allgemeinen überfordert und findet keinen Zugang dazu. Dabei ist Lesen von entscheidender Bedeutung für die gesellschaftliche Teilhabe. Lesen eröffnet Zugang zu Literatur als Quelle von Information und ist ebenso eine valide Option für eine sinnvollen Freizeitgestaltung.

Doch man kann Sprache herunterbrechen, sie ver-„einfach“-en. Die Einfache Sprache kommt ins Spiel.

Die Begriffe Einfache Sprache und Leichte Sprache werden, wenn sie einem überhaupt schon begegnet sind, oft miteinander vermischt. Beide haben zum Ziel, auch jenen Menschen den Zugang zu Texten ermöglichen, die sich mit dem Textverständnis aus unterschiedlichen Gründen schwertun.

Gründe hierfür können, auch in Kombination, folgende sein:

  • Geringe Lesekompetenz
  • Geringe Sprach- und Deutschkenntnisse
  • Unzureichender Wortschatz
  • Überforderung mit der Komplexität von Texten

Während es für die Leichte Sprache ein klar definiertes Regelwerk, basierend auf einem Leitfaden des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit dem „Netzwerk Leichte Sprache“ zur Textgestaltung auf Wort-, Satz- und Textebene gibt, steht bei der Einfachen Sprache die Vereinfachung generell und bisher noch ohne definierte Regeln im Vordergrund.

Vereinfachung findet dabei auf allen Ebenen statt. Auf Wortebene geht es um Kürze und Prägnanz. Schwierige Wörter und Fachbegriffe werden, wo sie nicht vermieden werden können, mit einfachen Worten erklärt. Auf Satzebene wird auf Kürze und frühen Zeilenumbruch geachtet. Und auf Textebene wird das Verständnis durch Bilder unterstützt, die den Text zusätzlich entlasten.

Während Leichte Sprache – mit ihren klar definierten Regeln – auf Behördenseiten oder bei Anleitungen, also im öffentlichen Raum, eine zentrale Rolle spielt, kann Einfache Sprache überall Verwendung finden, wo man eine breite Leserschaft dort abholen will, wo sie steht, ohne auf die strengen Regularien der Leichten Sprache festgelegt zu sein.

Das kann gerade im Kontext von Bildung und Schule wesentlich sein. Hier gilt es auch einen Bildungsauftrag im Bereich Rechtschreibung zu erfüllen. Deshalb ist die Leichte Sprache hier nicht so ohne weiteres anwendbar. Eine Vereinfachung wie bei der Leichten Sprache führt teilweise dazu, dass von den gängigen Regeln der Rechtschreibung abgewichen wird. Das steht im Widerspruch zum Bildungsauftrag des Faches Deutsch. Mit Einfacher Sprache dagegen gelingt der Spagat zwischen Vereinfachung und Anpassung an die Zielgruppe einerseits und Einhaltung der gängigen Rechtschreibregeln andererseits. 

Ernst Klett Sprachen versucht gleich mit zwei Lesereihen Leserinnen und Leser im schulischen Umfeld zu erreichen, die mit Texten ohne Vereinfachung überfordert wären. Dabei haben die Reihen jeweils eigene Schwerpunkte und Zielsetzungen und sind sowohl für den Deutschunterricht als auch für den Fachunterricht konzipiert: